ClientEarth bei der UN-Ozeankonferenz (UNOC)

Vom 9. bis 13. Juni treffen sich Staats- und Regierungschef*innen in Nizza zur UN-Ozeankonferenz (UNOC), um die Zukunft der Weltmeere zu verhandeln. Ein zentrales Thema für Europa: der geplante European Ocean Pact. Dieser Pakt, angekündigt von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, könnte ein echter Wendepunkt für Europas Meere werden – wenn er die dringend nötigen politischen Verpflichtungen enthält. 

ClientEarth ist vor Ort, um für gesunde Meere und ihren wirksamen Schutz einzutreten. Europas Meere sind am Limit, sie stehen unter enormem wirtschaftlichen wie ökologischen Druck. Die UNOC ist eine historische Gelegenheit, die Zukunft der Meere und aller, die von ihnen abhängen, zu verändern.

UN Ocean Conference Juni Nizza

Unsere Forderungen rund um die UNOC

  • Die konsequente Durchsetzung bestehender Meeresschutzgesetze, um Verschmutzung, Überfischung und Zerstörung effektiv zu verhindern

  • Die Ausweisung von mindestens 30% echter Meeresschutzgebiete bis 2030, in denen industrielle Nutzung ausgeschlossen ist

  • Ein Verbot von Grundschleppnetzfischerei in sensiblen Schutzgebieten

  • Ein weltweites Moratorium für Tiefseebergbau

  • Eine gerechte Verteilung von Subventionen, die kleine, nachhaltige Fischereibetriebe unterstützt und den Übergang zu klimaresilienter Fischerei fördert.

Schutz der Meere durchsetzbar machen: Politische Forderungen zur UNOC

Policy Briefing lesen (auf Englisch)
Warum wir gesunde Meere brauchen

Die Meere regulieren unser Klima, liefern uns Sauerstoff und Nahrung, absorbieren CO2 und bilden die Lebensgrundlage für Milliarden Menschen. Ohne gesunde Meere gibt es keine Zukunft, keinen stabilen Planeten und erst recht keine nachhaltige Wirtschaft. Lebendige Meere sind entscheidend für die Gesundheit aller Ökosysteme. 

Fischerei und Aquakultur ernähren Milliarden Menschen, die Ozeane speichern 90 % der durch Treibhausgase erzeugten Wärme und liefern mehr als die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen. Sie sind außerdem Quelle für erneuerbare Energien, Tourismus und Beschäftigung in Küstengemeinden. 

Doch Europas Meere stehen unter massivem Druck: Überfischung, zerstörerische Grundschleppnetzfischerei, Plastikverschmutzung, Klimawandel und invasive Arten bringen marine Ökosysteme an ihre Belastungsgrenze. 

Lebendige Meere sind unbezahlbar

Unternehmen und Regierungen dürfen nicht länger auf Kosten unserer Meere Profite machen. Der wirtschaftliche Nutzen kann die Zerstörung der Ökosysteme – insbesondere in Meeresschutzgebieten – niemals ausgleichen. Gesunde, lebendige Meere und Gewässer sind unbezahlbar. Wir geben den Meeren eine Stimme vor Gericht und verteidigen wichtige Lebensräume gegen Zerstörung und Ausbeutung. 

Das Recht hat die Macht die Meere zu schützen und wiederzubeleben. Helfen Sie uns dabei, wichtige rechtliche Schritte für den Schutz der Meere voranzutreiben:

Spenden Sie jetzt für den Schutz der Meere

Die größten Bedrohungen für unsere Meere:
Zerstörerische Fischereimethoden gefährden die Gesundheit der Meere

Zerstörerische Fischerei

Überfischung und zerstörerische Fischereipraktiken sind die Hauptursachen für den Verlust wichtiger Meeresökosysteme und Artenvielfalt. Um die Überfischung der Meere und die Zerstörung durch die Grundschleppnetzfischerei zu beenden, gehen wir gegen Behörden und veraltete Gesetze vor Gericht. EU-Regierungen lassen noch immer zu, dass selbst in Schutzgebieten mit Grundschleppnetzen gefischt wird. Die schweren Netze verwüsten den Meeresboden, setzen enorme Mengen CO2 frei und verursachen riesige Mengen Beifang.

Wir sind auf nationaler als auch internationaler Ebene aktiv. Und wir verklagen die EU-Ministerien wegen ihrer illegalen Entscheidungen, die Jahr für Jahr gefährliche Überfischung ermöglichen. Auch das Ziel der Politik muss es sein, die Fischerei nachhaltig zu gestalten, um Menschen, unsere Lebensgrundlagen und am Ende auch die Wirtschaft selbst zu schützen. 

Die Meere leiden unter der Erwärmung des Klimas

Meere und Klimawandel

Gesunde Meere sind entscheidend, um die Folgen des Klimawandels zu minimieren. 

Das Meer und das Klima beeinflussen sich gegenseitig. Veränderungen im Klima wirken sich direkt auf das Meer aus, das wiederum wesentlich dazu beiträgt, unser Klimasystem stabil zu halten.  

Der Klimawandel erwärmt die Meere und führt zu steigenden Meeresspiegeln, Versauerung und Sauerstoffmangel. Diese Veränderungen gefährden sensible Lebensräume, zerstören Korallenriffe und beeinträchtigen Fischbestände.  Davon betroffen sind nicht nur Meerestiere, sondern auch Küstengemeinden und Inselstaaten, deren Lebensgrundlage in Gefahr gerät.

Viele Tiere im Meer verenden an Plastikteilen

Plastikverschmutzung

Jedes Jahr gelangen ca. 14 Millionen Tonnen Plastikmüll in unsere Meere. Diese schwindelerregenden Mengen wirken sich stark negativ auf die Meeresumwelt und auch besonders auf die Meeresbewohner aus. Viele Tiere verenden, da sie Plastik mit Nahrung verwechseln oder sich verletzen. 

Aus diesem Grund setzen wir uns dafür ein, die Verwendung und den Vertrieb von Einwegplastik zu reduzieren. Unsere Arbeit zielt darauf ab, Unternehmen, die Plastik herstellen, für die von ihnen verursachten Umweltprobleme zur Verantwortung zu ziehen und die Produktion von Plastik zu reduzieren. 

Öl- und Gasbohrungen wirken sich sehr negativ auf die Meeresumwelt aus

Öl- und Gasbohrungen im Meer

Öl und Gas sind zwei der wichtigsten fossilen Brennstoffe, die weltweit genutzt werden. Doch abgesehen von ihren enormen Auswirkungen auf das Klima stellen sie beide eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit unserer Meere dar. 

Der Ozean wird in allen Phasen des Lebenszyklus von Öl und Gas geschädigt, von der „Exploration“ (der Suche nach Öl- und Gasquellen) bis hin zur Förderung.

Bei der Suche nach Öl- und Gasvorkommen kommt es zu einer starken Lärmbelastung, Ölverschmutzungen und schädlichen Eingriffen am Meeresboden und in Tiefseeökosysteme. Die Förderung von Erdöl und Erdgas ist zudem mit einem enormen Aufwand an Infrastruktur verbunden, darunter lange Pipelines und Bohrinseln sowie ein verstärkter Schiffsverkehr.

Diese Aktivitäten wirken sich häufig auch negativ auf Küstengemeinden aus, da sie Fischgründe, Tourismus und andere Wirtschaftszweige stören, die von der Gesundheit der Meeresumwelt abhängen.

Webinar: Mit Recht Meeresschutz durchsetzen

Am 15. April 2025 haben wir in einem Live-Webinar darüber gesprochen, wie das Recht zum Schutz der Meere eingesetzt werden kann.

Zwei Jurist*innen von ClientEarth beleuchten in dem Gespräch sowohl die Bedrohungen für unseren Ozean als auch die innovative juristische Arbeit, die seinen Schutz stärkt. Wir diskutierten über die kritischen Herausforderungen der industriellen Fischerei, Öl- und Gasbohrungen und Plastikverschmutzung und darüber, wie ClientEarth den Wandel vorantreibt, um die Meere für künftige Generationen wiederherzustellen und zu schützen.

Das Webinar steht auf Englisch mit deutscher Übersetzung zur Verfügung.

Wie ClientEarth zum Meeresschutz arbeitet

Um den Schutz der Meere möglichst schnell voranzutreiben, setzen wir uns nicht nur auf politischer Ebene für stärkere Gesetze und wirksame Abkommen ein, sondern ziehen auch Regierungen und Unternehmen für rechtswidriges Verhalten zur Verantwortung.  Unser Ziel ist es immer, mit Hilfe des Rechts die Menschen, unser Klima und die Biodiversität zu schützen. Wir schaffen wichtige Präzedenzfälle, die systemischen Wandel bewirken und weitere Aktionen ermöglichen, sodass ein nachhaltiger Effekt entsteht. 

Das sind einige konkrete Beispiele und Erfolge unserer Arbeit: 

  • Öl- und Gasbohrungen stoppen: Wir haben in Italien gerichtlich ein großes Gasprojekt verhindert, das Delfine und Wale gefährdet und wichtige Lebensräume zerstört hätte. Außerdem klagen wir gegen die griechische Regierung, die dem Konzern Chevron erlauben will, neben einem Meeresschutzgebiet nach Öl zu bohren. 
  • Kampf gegen Überfischung: Wir üben kontinuierlich Druck auf Regierungen für nachhaltige Fangquoten aus und fordern von der EU verbindliche, strengere Regeln gegen Überfischung. Nur wenn Fischbestände gut bewirtschaftet und auf einem nachhaltigen Niveau gehalten werden, können wir gesunde Meere und damit auch unsere Lebensgrundlagen erhalten.
  • Keine Grundschleppnetze in Schutzgebieten: Einige EU-Regierungen lassen noch immer zu, dass mit Grundschleppnetzen in Schutzgebieten gefischt wird. Wir haben bereits rechtliche Schritte gegen die spanische, französische und niederländische Regierung eingeleitet, damit Schutzgebiete wieder echte Zufluchtsorte werden können. Derzeit lassen die Regierungen die Meere überwiegend im Stich und das können wir nicht hinnehmen! 
  • Plastikflut stoppen: Wir kämpfen gegen die Ursachen der Plastikverschmutzung und gehen das Problem schon bei der Herstellung an.  Bereits zum zweiten Mal gehen wir gegen den Plan des Plastikriesen INEOS vor Gericht, der in Antwerpen Europas größte Plastikfabrik bauen will. Außerdem machen wir Druck auf Unternehmen, keine irreführenden Recycling-Versprechen zu verwenden, die eine falsche Sicherheit in Bezug auf die Wiederverwertbarkeit von Verpackungen vermitteln können.