Werden wir auf der COP30 in Belém Fortschritte für das Klima und die Gerechtigkeit sehen?

Die diesjährige COP ist historisch: Zehn Jahre nach dem wegweisenden Pariser Klimaschutzabkommen findet die Weltklimakonferenz erstmals im Herzen des Amazonas statt - einer Region, die für das Klima und die Artenvielfalt des gesamten Planeten entscheidend ist.

Und es ist auch die erste COP seit der historischen Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs zu den Verpflichtungen im Klimaschutz. Das Gericht bestätigte, dass Regierungen und Unternehmen gesetzlich verpflichtet sind, Menschen und den Planeten vor Klimaschäden zu schützen.   

Es gibt keinen Spielraum mehr für „Business as usual”. Das Recht ist eines der mächtigsten Instrumente, über das wir verfügen, um der Klimakrise zu begegnen, Umweltverschmutzer zur Verantwortung zu ziehen, Gemeinden zu verteidigen und Ökosysteme zu schützen.    

Einige Regierungen schwächen bestehende Umweltgesetze, anstatt sie zu stärken. Und währenddessen nimmt die Desinformation über Klimawandel und Lösungen zu: finanziert und verbreitet von denselben Industrien, die die Krise mitverursacht haben.

Aus diesem Grund nimmt ClientEarth an der COP30 in Belém teil. Wir werden dort sein, um die Interessen des Planeten und aller, die von ihm abhängig sind, zu vertreten.

Die Emissionen steigen – und das auf Rekordniveau – obwohl sie rapide sinken müssten. Mit den derzeitigen Maßnahmen steuern wir auf eine verheerende Erwärmung von 3,1 °C zu, anstatt auf die nötigen 1,5 °C, um eine sichere Zukunft zu gewährleisten.
Laura Clarke, CEO ClientEarth
Laura Clarke OBE, neue CEO von ClientEarth

Was wir von der COP30 erwarten

ClientEarth wird mit einer Delegation vor Ort sein, um die Verhandlungen zu beobachten, wichtige rechtliche Fragen anzusprechen und aktiv für eine umfassende Umsetzung internationaler Klimaversprechen einzutreten. Mit einem Fokus auf den rechtlichen Schutz von Menschen und Natur in den betroffenen Regionen setzt sich unser Team für konkrete Maßnahmen ein, die die Länder in nationale Gesetze und effektive, dauerhafte Lösungen übertragen können. 

COP30 darf kein weiterer Gipfel der Versprechen sein. Er muss der Moment sein, an dem Regierungen, Unternehmen und Gerichte gemeinsam handeln.
Damit Klimagerechtigkeit Realität wird.

Unsere politischen Forderungen

1. Kampf gegen Klimadesinformation:
für Informationsintegrität.

Der größte Feind für wirksamen Klimaschutz ist nicht der Mangel an Lösungen,
sondern gezielte Irreführung.

Big Oil, Big Plastic, Big Chem und Big Beef bedienen sich seit Jahrzehnten derselben Taktiken: Zweifel säen, Fortschritt verzögern, Verantwortung ablenken. Diese systematische Desinformation bedroht das Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie zum Schutz unserer Lebensgrundlagen.

Wir fordern

  • Ein starkes COP30-Ergebnis, das Klimadesinformation als globale Bedrohung anerkennt.

  • Verpflichtende und überprüfbare Maßnahmen gegen Akteure, die Falschinformationen und Greenwashing verbreiten oder davon profitieren.

  • Gesetzliche Regeln, die Plattformen, PR- und Werbeindustrie in die Verantwortung nehmen.

 

2. Rechtsverbindliche Rahmen für Unternehmensverantwortung.

Freiwillige Selbstverpflichtungen reichen nicht. Von den Regenwäldern Lateinamerikas bis zu den letzten Urwäldern Europas: Unternehmen müssen für Entwaldung, Landraub und Menschenrechtsverletzungen entlang ihrer Lieferketten haften.

Wir fordern:

  • Gesetze, die Unternehmen zu umfassender Transparenz und Sorgfalt verpflichten.

  • Konzerne rechtlich in die Pflicht zu nehmen, wenn sie ihre Verantwortung umgehen.

  • Eine nachhaltige Landnutzung, um Emissionen im Agrarsektor zu senken und Ökosysteme zu schützen.

 

3. Klimaschutzziele in Gesetzen verankern.

Im Juli 2025 hat der Internationale Gerichtshof (ICJ) unmissverständlich klargestellt: Staaten, die die Produktion und den Verbrauch fossiler Brennstoffe nicht regulieren, verstoßen gegen internationales Recht.

Das bedeutet: Regierungen müssen ihre Klimapläne (NDCs) an das 1,5 °C-Ziel anpassen und sie in verbindliche nationale Klimaschutzgesetze übersetzen.

Wir fordern:

  • Ambitionierte, wissenschaftsbasierte NDCs, die alle Emissionen und Sektoren abdecken.

  • Neue nationale Klimaschutzgesetze, die Umsetzung und Rechenschaft sichern.

  • Einen klaren Rechtsrahmen, um Unternehmen und Staaten an ihre Pflichten zu binden.