Diese ClientEarth-Expert*innen bilden unsere COP29-Delegation
Hier erfahren Sie alles über die 29. UN-Klimakonferenz, die vom 11. bis 22. November in Baku, Aserbaidschan stattfand. Während das Ziel der UN-Biodiversitätskonferenz (COP16) war, eine globale Strategie für den Schutz der biologischen Vielfalt festzulegen, stehen bei der Klimakonferenz COP29 Maßnahmen zur Emissionsminderung und das Erreichen globaler Klimaziele im Mittelpunkt. Beide COPs sind wichtig, denn Natur- und Klimaschutz gehen Hand in Hand. Intakte Ökosysteme und ein stabiles Klima hängen stark voneinander ab.
Die COP29 endete vergangenes Wochenende in Baku – doch wie sieht das erzielte Abkommen aus und was muss jetzt passieren?
Das Hauptziel der diesjährigen COP29 war die Festlegung eines neuen Finanzierungsziels, um Länder des Globalen Südens bei der Reduktion von Emissionen und der Anpassung an die Klimakrise zu unterstützen. Gleichzeitig sollte der Weg für neue Klimaschutzpläne der Länder, die nächstes Jahr erwartet werden, geebnet werden.
Was wurde zur Finanzierung erreicht?
Die COP29 in Baku wurde weithin als „Klimafinanzierungs-COP“ bezeichnet. Nach langen Verhandlungen konnte ein Abkommen zum neuen „Collective Quantified Goal“ erzielt werden. Doch das Ergebnis bleibt unzureichend. Die Einigung erkannte an, dass jährlich 1,3 Billionen US-Dollar benötigt werden, aber nur 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2035 wurden von den Industrieländern zugesagt. Das bedeutet eine Verdreifachung der bisherigen Klimafinanzierung von 100 Milliarden US-Dollar jährlich ab 2020. Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren verstärkt werden, um die Finanzierung weiter auszubauen.
Was wurde vertagt?
Im letzten Jahr feierten wir das historische Versprechen der Länder auf der COP28, den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einzuleiten. Doch der Plan, dieses Ziel in konkrete Maßnahmen umzusetzen, wurde auf die nächste COP in Brasilien vertagt.
Gibt es dennoch Hoffnung?
Trotz der Enttäuschungen gab es begrenzte Fortschritte:
- Mexiko, der zweitgrößte Emittent Lateinamerikas, kündigte ein Ziel an, bis 2050 klimaneutral zu werden.
- 25 Länder und die EU erklärten, dass sie in ihren nächsten Klimaschutzplänen den Ausstieg aus nicht-abgeschwächter Kohleenergie einbeziehen werden.
- Auf dem G20-Gipfel in Brasilien stellte das Vereinigte Königreich die „Global Clean Power Alliance“ vor, die gemeinsam mit Ländern wie Brasilien, Deutschland und der Afrikanischen Union das Ziel verfolgt, die globale Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen und die Energieeffizienz zu verdoppeln.
- Mehr als 30 Länder, die fast 50 Prozent der weltweiten Methanemissionen ausmachen, unterzeichneten eine Erklärung, Methan aus organischen Abfällen in ihren nächsten Klimaschutzplänen zu reduzieren.
Was muss jetzt passieren?
Im nächsten Jahr sollen Länder ihre neuen Klimaschutzpläne einreichen. Wir fordern, dass diese Ambitionen in die nächste Generation nationaler Klimaschutzgesetze umgesetzt werden.
Das Jahr 2025 wird entscheidend sein, um die Erderwärmung deutlich unter 2°C zu halten und gefährliche Kipppunkte für Menschen und die Umwelt zu vermeiden.
Alle Augen richten sich jetzt auf die Beratungen des Internationalen Gerichtshofs, die in wenigen Tagen beginnen. Der Gerichtshof wird klären, was Staaten völkerrechtlich tun müssen, um klimabedingte Schäden zu verhindern und welche Konsequenzen die Verursachung solcher Schäden hat.
Die Emissionen steigen – und das auf Rekordniveau – obwohl sie rapide sinken müssten. Mit den derzeitigen Maßnahmen steuern wir auf eine verheerende Erwärmung von 3,1 °C zu, anstatt auf die nötigen 1,5 °C, um eine sichere Zukunft zu gewährleisten.Laura Clarke, CEO ClientEarth
Was wir von der COP29 erwarten
ClientEarth wird mit einer Delegation vor Ort sein, um die Verhandlungen zu beobachten, wichtige rechtliche Fragen anzusprechen und aktiv für eine umfassende Umsetzung internationaler Klimaversprechen einzutreten. Mit einem Fokus auf den rechtlichen Schutz von Menschen und Natur in den betroffenen Regionen setzt sich unser Team für konkrete Maßnahmen ein, die die Länder in nationale Gesetze und effektive, dauerhafte Lösungen übertragen können.
Rechtliche Verbindlichkeit durch ambitionierte Klimarahmengesetze
Warum das wichtig ist: Für wirksamen Klimaschutz müssen internationale Klimavereinbarungen auch auf nationaler Ebene verbindlich umgesetzt werden. Wir brauchen konkrete, gesetzlich festgelegte Maßnahmen, um globale Klimaziele zu erreichen.
Was wir tun: Wir führen Gespräche mit Vertreter*innen verschiedener Staaten und NGOs und bieten unsere Expertise im Umweltrecht an, um den Weg für nationale Klimarahmengesetze zu ebnen, die zur Einhaltung des 1,5°C-Ziels verpflichten. Unsere Rechtsanalysen und Gutachten werden dabei helfen, Standards für Gesetze zu entwickeln, die Beschlüsse der COP und anderer Klimagipfel umsetzen. Wir fordern die Einführung von wissenschaftlich fundierten Klimarahmengesetzen und „Future Generations Acts“ in weiteren Ländern.
Unterstützung der am stärksten Betroffenen
Warum das wichtig ist: Finanzielle Unterstützung und Transparenz im Loss-and-Damage-Fonds sind entscheidend, um die am stärksten von der Klimakrise betroffenen Gemeinschaften zu schützen.
Was wir tun: Wir setzen uns für die Implementierung und Transparenz des Loss-and-Damage-Fonds ein und führen Gespräche mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, um sicherzustellen, dass die Finanzierung Menschenrechte respektiert. Unser Team arbeitet daran, die Belange dieser Gruppen in die internationalen Diskussionen einzubringen und unterstützt Maßnahmen, die ihnen direkte Hilfe zukommen lassen und für gerechte Lösungen sorgen.
Verantwortung der fossilen Industrie
Warum das wichtig ist: Obwohl wissenschaftlich sehr gut belegt ist, wie klimaschädliche fossile Energie ist, blockiert die fossile Industrie durch Greenwashing und Falschinformationen den nötigen Wandel. Wir brauchen einen klaren Zeitplan zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und verbindliche Regeln für Unternehmen, die weiter in klimaschädliche Energiequellen investieren.
Was wir tun: ClientEarth fordert bei der COP29 klare Regeln und rechtliche Vorgaben für den Übergang weg von fossilen Energien hin zu sauberen Alternativen. Unsere Expert*innen liefern rechtliche Analysen und Handlungsempfehlungen, um Regierungen zu stärken, die aktiv gegen fossile Energien vorgehen möchten.