ClientEarth
25. Juli 2024
Biodiversität bezeichnet die natürliche Welt um uns herum und die Vielfalt aller Arten von Organismen – der Pflanzen, Tiere, Insekten und Mikroorganismen, die auf unserem Planeten leben. All diese Lebewesen leben und arbeiten in Ökosystemen zusammen, um das Leben auf der Erde zu erhalten und zu unterstützen, und befinden sich in einem empfindlichen Gleichgewicht.
Aber warum ist es so wichtig, Biodiversität zu schützen? Und was würde passieren, wenn wir es nicht tun?
Biodiversität ist eines der wertvollsten und wichtigsten Güter, die wir haben. Ohne Biodiversität würde das gesamte Unterstützungssystem für das menschliche und tierische Leben zusammenbrechen. Wir sind darauf angewiesen, dass die Natur uns mit Nahrung und sauberem Wasser versorgt, viele Rohstoffe etwa für Medikamente bereitstellt und Überschwemmungen und andere extreme Wetterereignisse verhindert. Die natürlichen Ökosysteme um uns herum leisten so viel – sie sind die Grundlage für das Leben auf der Erde.
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Da die Biodiversität für unser zukünftiges Überleben von entscheidender Bedeutung ist, ist ihr Verlust eine Katastrophe von globalem Ausmaß. In den letzten Jahren stand die Klimakrise zu Recht im Rampenlicht, aber die Klimakrise ohne die Biodiversitätskrise zu lösen, könnte trotzdem zu einem Massenaussterben führen – nicht nur bei Wildtieren, sondern auch bei Menschen.
So erschreckend diese Aussicht auch ist, wir müssen beide Krisen mit gleicher Dringlichkeit angehen. Es handelt sich um zwei gleichwertige und miteinander verbundene Krisen – wenn wir die Biodiversitätskrise nicht lösen, bringen wir uns in eine Lage, in der wir uns nicht mehr ernähren können und in der es immer mehr und immer schwerwiegendere Naturkatastrophen geben wird. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir den bereits zu beobachtenden Rückgang stoppen und umkehren.
In wohlhabenderen Ländern, in der Regel im globalen Norden, hat es Jahrzehnte der Industrialisierung und wirtschaftlichen Entwicklung gegeben, was dazu geführt hat, dass ein Großteil der Biodiversität bereits zerstört oder zumindest zurückgedrängt wurde. Dieser Rückgang spiegelt sich in der Anzahl der Vögel, Insekten und vieler anderer Arten wider. Es ist wirklich wichtig, dass wir nicht nur die besonderen Hotspots der Biodiversität auf unserem Planeten schützen – zum Beispiel die Regenwälder im Amazonas oder Teile von Borneo –, sondern auch daran denken, dass wir die Pflicht haben, Arten und Lebensräume wiederherzustellen, deren Verschlechterung wir in Teilen Europas verursacht haben.
Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht noch mehr wichtige Lebensräume und Artenvielfalt verlieren, auch um die Widerstandsfähigkeit zu steigern. Einige Gebiete, wie Torfmoore und Feuchtgebiete, speichern Kohlenstoff. Sie wiederherzustellen kann uns bei der Bekämpfung der Klimakrise helfen und Lebensräume für viele Arten bieten.
Es besteht die Gefahr, dass die ausschließliche Konzentration auf Schutzgebiete zu kleinen Inseln der Biodiversität führt und das Problem wahrscheinlich nicht lösen kann, da verschiedene Ökosysteme miteinander interagieren und vernetzt sein müssen. Nur wenn eine Vernetzung besteht und Arten sich frei bewegen können entsteht ein größeres Ökosystem und nicht nur isolierte Schutzgebiete.
Im Grunde sind alle Arten und Lebensräume gefährdet, aber wie gefährdet sie sind, hängt davon ab, welchem Druck sie ausgesetzt sind. Bestimmte Lebensräume können bis zu einem gewissen Grad wiederhergestellt werden. Sie sind vielleicht nicht ganz so perfekt wie zu der Zeit, als die Natur sie geschaffen hat, aber Teile des Landes können wieder wild werden und Pflanzen können wieder wachsen. Bei anderen Lebensräumen hingegen ist es so, dass sie, wenn sie zerstört werden, nie wieder zurückkommen. Alte Urwälder zum Beispiel können nicht einfach durch Aufforstung nachgeahmt werden, da so keine authentische Artenmischung entsteht und z.B. die Flechten oder Insekten, die sich auf altem Holz ansiedeln, den Urwald erst so besonders machen.
Ebenso gibt es einige Arten, von denen es viel mehr gibt als von anderen. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht auch um sie sorgen sollten – wir haben gesehen, wie Arten aufgrund des Drucks durch den Menschen sehr schnell von einer sehr häufigen Art zu einer ausgestorbenen Art wurden. Aber es gibt einige Arten, bei denen wir wissen, dass wir alle Register ziehen müssen, um sie zu retten, weil sie bereits in echten Schwierigkeiten stecken. Es gibt eine Million Pflanzen- und Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind, wenn wir nicht bestimmte Maßnahmen ergreifen.
Diese Frage ist schwer zu beantworten, doch als Umweltrechtsorganisation versuchen wir sicherzustellen, in die richtige Richtung vorzustoßen. In den letzten Jahren wurden Berichte von internationalen Expertengruppen veröffentlicht, die besagen, dass es Lösungen für unsere Biodiversitätsprobleme gibt.
Wir haben uns in den letzten vier Jahren für das "Gesetz zur Wiederherstellung der Natur" auf EU-Ebene (EU Nature Restoration Law) eingesetzt, das im Juni 2024 endlich verabschiedet wurde. Die EU wollte im Rahmen ihrer Arbeit für das Internationale Abkommen über die biologische Vielfalt eine weltweit führende Rolle bei der Wiederherstellung von natürlichen Lebensräumen einnehmen. Wir haben sehr eng mit anderen NGOs und auch mit der Europäischen Kommission zusammengearbeitet, um sie zu einem wirklich ehrgeizigen Ansatz für dieses Gesetz zu bewegen.
Auf einer eher lokalen Ebene bringen wir eine Reihe von Fällen in der gesamten EU und auch über die Grenzen der EU hinaus auf den Weg. Wir arbeiten beispielsweise im westlichen Balkan und versuchen, durch rechtliche Interventionen sicherzustellen, dass wir die wichtigsten Orte und die dort lebende Tierwelt schützen.
In Europa gibt es einige wirklich strenge Naturschutzgesetze, die jedoch nicht immer ordnungsgemäß durchgesetzt und umgesetzt werden. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass diese Gesetze besser durchgesetzt werden und dass die wertvollsten Orte und Tiere geschützt werden.